Hast du schon mal erlebt, dass dir deine Katze den Vogel zeigt? Ich warte jeden Tag darauf, dass das passiert. Häufigster Anlass dazu sind unsere Missverständnisse bei der Menüauswahl. Hier treffe ich trotz größten Bemühens manchmal einfach nicht die tagesaktuelle Vorliebe meiner beiden pelzigen Konsumenten.
Was Katzen fressen
Als versierte Katzenbesitzer wissen wir natürlich alle, dass Katzen von ihrer Entwicklungsgeschichte her nicht die großen Feinschmecker sind. In der Natur ernähren sie sich vor allem von Mäusen. Und jede Maus schmeckt nach der Nahrung, die sie zu sich nahm. Viel mehr Variationen gibt es wohl nicht.
Wir wollen unseren Schätzen aber etwas Gutes tun und ihnen einen ähnlich vielfältigen Speiseplan bieten wie uns Menschen und wundern uns, wenn sie den verschmähen. Denn Katzen verzehren eigentlich nur das Futter, auf das sie in der Kinderstube geprägt wurden. So ist die Katze einer Freundin 20 Jahre alt geworden, obwohl sie lebenslang nur “Huhn mit Pute” eines bestimmten Dosenfutters zu sich genommen hat. Man sagt ja auch, Katzen seien Lebenwesen, die bei einem vollen Teller verhungern, weil sie einfach nur fressen, was sie kennen. Unser Rousseau ist hier möglicherweise eine Ausnahmeerscheinung. Vor ihm ist nichts sicher. Sei es die Wurst auf einem Sandwich in einer Tasche, der Kuchen auf dem Tisch, die Frikadelle in einem offenen Küchenschrank oder die Krümel in einem Plastikbeutel. Manchmal frage ich mich, ob nicht irgendwann ein kleines Hunde-Gen eingekreuzt wurde.
Das Fressverhalten unserer Katzen
Viele gute Katzenzüchter gewöhnen ihre Kitten aber an verschiedene Gerichte, sodass die Katzen später auch Vorlieben entwickeln. Unsere beiden Schnurrer würde ich als vierbeinige Gourmets bezeichnen, deren Gelüste sich zum Teil stündlich ändern. Während sie sich gerade noch mit Gier über eine Dose “Rind mit Kaninchen” hergemacht haben, kann diese bei ihnen ein Weilchen später nicht einmal mehr ein müdes Schnurrbartzucken auslösen.
Solche Tage…
Manche Tage sind einfach ideal: Schon am Morgen stürzen sich unsere Schnurrer voll Appetit auf die Dose, die wir als Frühstück ausgewählt haben. Und wir haben das Gefühl, alles ist perfekt, die Katzen sind gesund, der Mensch freut sich. Und so geht es weiter. Kaum ist der Teller leer, wird schon wieder Nachschub verlangt.
…und solche Tage
Dann gibt es die Tage, an denen schon morgens lustlos im Napf herungeschnuppert wird. Nach gutem Zureden wird eine Zungenprobe genommen, um schließlich zum Ergebnis zu gelangen, dass man keinen Appetit hat. Na ja, sage ich mir, ich habe auch nicht jeden Tag den gleichen Hunger. Dennoch, Zweifel stellen sich ein: Ist vielleicht die Dose nicht in Ordnung? Also, neue Dose. Andere Geschmacksrichtung. Das gleiche Spiel. Hm. Vielleicht stimmt etwas mit der Verdauung nicht. Inspektion des Katzenklos. Alles im grünen Bereich. Jetzt hilft nur….. abwarten……..Und, o Wunder, kommt man nach ein paar Stunden von der Arbeit nach Hause, sind alle Näpfe leergefressen.
… und andere Tage
An manchen Tagen hat man aber das Gefühl, dass man den Herrschaften nichts recht machen kann. Sie scheinen einen unbändigen Hunger zu haben und schnurren einem ununterbrochen um die Beine. Aber alles, was man auftischt, passt nicht. Der Thunfischhappen, der normalerweise immer läuft, wird keines Blickes gewürdigt. So ein Tag war vorgestern. Mir fiel ein, dass ich noch ein Scheibchen Rinderhüfte in der Gefriertruhe hatte. Ein sehr schönes Stück. Aus artgerechter Haltung. Manchmal bekommen die Schnurrer davon etwas ab, wenn ich es brate. Sie sind verrückt danach. Ich taute es auf. Das könnte ich keinem erzählen, auch nicht meinem Mann! Sein Fleisch. Ich bin ja inzwischen Halbvegetarierin. Während auf der Welt gehungert wird, kriegen meine Katzen Rinderhüfte! Mit schlechtem Gewissen schob ich die kleinen Bröckchen in die Näpfe. Gierig tänzelte Sari herbei und stürzte sich darauf, schnupperte. ….. Dann hielt sie inne, schaute mich mit großen Augen verwundert an, als ob sie sagen wollte: “Wie kannst du mir so etwas bloß vorsetzen?” Sie hob die Pfote und ich dachte für einen Moment, sie wolle mir den Vogel zeigen. Aber dann schüttelte sie sie in Richtung des Futternapfes und schritt wie angewidert von dannen.
So sind sie, unsere Lieblinge………
Und so kaufen wir tagein, tagaus Dose für Dose auf der Suche nach immer besseren, gesünderen und raffinierteren Katzenmenüs, ohne wirklich sicher zu sein, ob unsere schnurrigen Herzblätter dieses Bemühen auch zu schätzen wissen. Wahrscheinlich wären sie mit einer einfachen kleinen Maus zufrieden. Aber mein Mann weigert sich vehement, im Feld eine zu fangen. Und ich habe eine Maus-Phobie.
Hier noch der Link zu einem Artikel, in dem beschrieben wird, wie unsere Katzen erfinderisch sind, wenn es um Essbares geht:
Unglaublich, was unsere Katzen für Kräfte entwickeln, wenn es um’s Fressen geht.
In diesem Artikel geht es um Katzenterror:
Vielleicht interessiert euch auch folgender Artikel:
Link: Wann unsere Katzen leiden
Hinterlasse einen Kommentar