Kennt ihr das:  Am liebsten würde man in ein Mauseloch schlüpfen, weil das süße Katzenschnäuzchen vor anderen Leuten etwas gemacht hat, was einem höchst peinlich ist? Ich schon. Es ist umso schlimmer, wenn man vorher davon geschwärmt hat, was für ein intelligentes, gut erzogenes und vornehmes Tier man sein eigen nennt.

Was in einer Katzenseele vorgeht, versteht kein Mensch. Tatsächlich kommt es einem aber vor, als ob im Oberstübchen unserer Fellnasen manchmal ein spontaner Kurzschluss stattfindet und sie vorübergehend von allen guten Geistern verlassen werden.

Foto: webandi bei pixabay

Meine Eltern kommen…

So geschah es, als uns unsere Eltern einmal besuchten. Mein Vater hatte kurz zuvor ein neues Auto gekauft, das er uns stolz präsentierte. Wir standen alle um das Auto herum, während sich unser neugieriger  Siamkater Micky vor allem für die Reifen interessierte. Als mein Vater den Kofferraum öffnete und uns zeigen wollte, wie edel er ausgestattet ist, machte Micky wie auf Kommando einen Satz hinein, hob den Schwanz, und bevor wir überhaupt reagieren konnten, spritzte er eine kräftige Salve an die nagelneue Innenwand des Autos. Meinem Vater stockte das Blut in den Adern. Aber leider tat sich der Erdboden nicht auf, in dem ich am liebsten versunken wäre. Micky indessen, völlig ungerührt, sprang aus dem Auto, stolzierte triumphierend an uns vorbei, die Schwanzspitze senkrecht nach oben, als ob er sagen wollte: “So, die Besitzverhältnisse wären nun auch geklärt.”

Wir sind bei meinen Eltern zu Besuch…

Dass Micky vor Hormonen nur so strotzte, hatten meine Eltern kurz zuvor schon erlebt, als wir bei ihnen einige Tage verbrachten. Der gesamte Wohnbereich war frisch renoviert. An den Wänden klebten Stofftapeten, die damals in Mode gekommen waren. An den Fenstern hingen neue, duftige Voile-Vorhänge – der ganze Stolz meiner Mutter. Micky reiste wie immer im Katzenkorb mit uns. Als wir bei meinen Eltern ankamen, stieg er aus und schritt neben meiner Mutter die Treppe hinauf. Sie konnte nicht aufhören, das arme Kerlchen zu loben, das so brav 350 km im Auto verbracht hatte. (Wenn sie gewusst hätte, wie erholsam die Gesänge eines unglücklichen und stimmgewaltigen Siamkaters sind, der durch die Gegend kutschiert wird……)

Mickys Überraschungscoup

Dabei bemerkte sie nicht, wie Micky interessiert die neue Umgebung fixierte. Dann landete er ohne Vorwarnung einen seiner Überraschungscoups: Wie von der Tarantel gestochen machte er einen Satz zur Seite, blickte meine Mutter kurz an, als ob er sich vergewissern wollte, dass sie auch alles sehen würde, und schoss senkrecht an der Stofftapete hoch bis zur Decke. Dort hielt er eine Zehntelsekunde inne, um anschließend mit einem Satz wieder unten zu landen.

Djino

Die Fäden, die sich in seinen Krallen verfangen hatten und sich beim Absprung von der Tapete lösten, verursachten ein Geräusch, das ich noch heute in den Ohren habe. Meine Mutter stand da wie versteinert. Dass sie keinen Herzinfarkt erlitten hatte, verdankte sie ihrer stabilen Gesundheit bis ins hohe Alter. Kaum nötig zu erwähnen, dass auch die neuen hauchdünnen Stores im Wohnzimmer eine starke Anziehungkraft auf Micky ausübten, sodass wir beschlossen, unseren Aufenthalt bei meinen Eltern zu verkürzen und uns um einen Katzensitter zu bemühen.

Unsere Burmakatzen lieben sich

Unser Sexprotz Silvo

Wie uns aber unser kleiner Kater Silvo immer wieder in Verlegenheit brachte, war schon grenzwertig. Obwohl Silvo sehr zart und wesentlich kleiner war als sein Bruder Sammy,  kam er schon mit wenigen Monaten in die Pubertät und bedrängte diesen unentwegt. Daher waren wir gezwungen, beide schon sehr früh kastrieren zu lassen. Das tat Silvos Sexualtrieb aber wenig Abbruch. So wie andere Katzen sich der intensiven Fellpflege hingeben, gab sich Silvo der liebevollen Pflege seines Fortpflanzungsorgans hin, nach dem Motto: Wer rastet, der rostet.

Huch, der Kater onaniert…..

Es konnte also geschehen, dass wir mit Gästen am Kaffeetisch saßen, Silvo sich zu uns gesellte und vor aller Augen mit seiner Lieblingsbeschäftigung begann. Manchem Besucher blieb dabei der Kuchen fast im Hals stecken, denn so etwas hatte er schon bei Hunden gesehen, aber nicht bei Katzen. Zum Glück trugen die meisten diese Einlage mit Humor und ich konnte Silvo gewähren lassen.

Hier weitere Links mit peinlichen Situationen:

Geschichten aus dem Katzenklo

Wie unsere Katzen einen Elektriker ausgetrickst haben