Es gibt sie, diese Katzenhasser. Manchmal sind es Hundebesitzer, die zu ihrem Hund sagen, wenn sie eine Katze sehen: Kätzchen, lauf, fang es!!! Ich kenne nur wenige davon, habe aber dieses Spiel schon selbst erleben müssen. Und manchmal kommen solche Leute, Männer und Frauen, zu einem ins Haus, weil man mit ihnen geschäftlich zu tun hat. Leider! Aber unsere beiden Schnurrer zeigen denen, was eine Harke ist.

Kürzlich war also so eine Frau bei uns. Schon beim Betreten des Hauses würdigte sie unsere Mäuse keines Blickes, sagte auch gleich, dass sie Katzen nicht mag und faselte etwas von seltsamen Kindheitserlebnissen. Katzen würden in ihr einen fürchterlichen Ekel hervorrufen. Schlimm für sie, nicht für uns. Unsere Katzen gehören zur Familie und deshalb werden sie nicht weggesperrt, wenn ein Katzengegner kommt.

Nach einer Stunde verließ diese Frau so genervt unser Haus, dass sie in Zukunft wohl nur noch per E-Mail mit uns in Kontakt bleibt. Ihre Meinung, dass Katzen fürchterliche Tiere sind, wird sich für sie bestätigt haben.

Was machten also unsere beiden Schnurrer?

Sie zogen alle Register, um die Aufmerksamkeit dieser Dame auf sich zu lenken und um ihr zu zeigen, was sie alles können. Die ersten üblichen Annäherungsversuche Saris, um die Beine streichen, mit Karacho auf den Schoß springen und sich darin wohlig räkeln, lösten nur einen bösen Schrei aus, sodass ich Sari erst mal in die Küche verfrachtete. Rousseau beobachtete das Ganze von Ferne, als ob er denken würde, lass mich mal machen. Er pirschte sich von hinten heran und saß mit einem Satz im Genick der Frau.  Dieser blieb vor Entsetzen die Sprache weg.  Ich sah, wie ihre Stirnader anschwoll und konnte förmlich ihre Gedanken lesen: Das sind ja Ungeheuer, die gehören doch in einen Käfig!! Unfassbar!!

Inzwischen maunzte Sari in der Küche. Sie ist es nicht gewöhnt, ausgeschlossen zu sein. Ein Sprung auf die Klinke, die Küchentür geht auf und Sari steht vor uns. Damit nicht genug. Sie weiß, der Esstisch ist tabu. Aber nicht heute. Ein Sprung und sie stand auf den Plänen, über die wir gebeugt waren, und streckte der Frau den Po ins Gesicht. Diese wurde kreidebleich und hielt sich ein Taschentuch vor den Mund.

Nach den erfolglosen Versuchen hatte Rousseau die Nase voll und begab sich in den Vorratsraum neben der Küche. Sari begann eine Wanderung vom Esstisch zur Terrassentür und wieder zurück unter jämmerlichem Maunzen, sodass wir uns kaum noch unterhalten konnten. Sie wollte jetzt in den Garten. Plötzlich ertönte ein fürchterliches Rumoren. Rousseau hatte gerade eine Technik entdeckt, die Schubladen zu öffnen, und durchsuchte sie nach Essbarem. Der Frau stand inzwischen der Schweiß auf der Stirn. Was für Katzen!!!! Sari, enttäuscht, dass die Besucherin immer noch keine Notiz von ihr nahm, verzog sich beleidigt in das Kellergeschoss. Wir hörten von Ferne, wie meine Kuhglocke aus dem Urlaub im Allgäu die Treppe hinunterkullerte. Sie hatte auf einem Treppenabsatz gestanden. Na ja, nicht zerbrechlich.

Das Ende

Jetzt hatten wir endlich Ruhe, da ja beide ihre Beschäftigung gefunden hatten. Die Stimmung am Esszimmertisch wurde etwas gelöster. Aber nicht lange. Rousseau tauchte plötzlich wieder auf und ich erkannte seine Absicht: Diese unfreundliche Person musste doch mit irgendetwas zu beeindrucken sein. Er griff jetzt zur letzten Nummer seiner Trickkiste. Ein eleganter Satz auf das Sideboard, ein großer Sprung auf die Tür und unser Kater balancierte auf dem Türfalz der Frau entgegen und starrte sie mit großen Augen an. Rousseau ist natürlich der liebste und sanfteste Schnurrer, den man sich nur vorstellen kann. Niemals würde er seine Krallen gegen seine Menschen ausfahren. Aber das wusste die Besucherin ja nicht. Sie glaubte, der Kater wolle sich jetzt von oben auf sie stürzen und angreifen. Das würde ihr keiner glauben, wenn sie das einem erzählen würde. Bloß weg aus diesem Irrenhaus! Stocksteif ergriff sie ihre Unterlagen, stammelte etwas von “Terminüberschneidung” und segelte davon.

So geht es Leuten, die unsere herrlichen Katzen ignorieren.