Hattest du auch schon das Gefühl, dass dich deine Samtpfote für etwas unterbelichtet hält? Es ist ihr anscheinend unerklärlich, warum du gerade jetzt nicht ihren Wunsch erfüllst, wo sie doch glaubt, das Recht zu haben, die Befriedigung ihrer Bedürfnisse sofort einfordern zu dürfen.
Das Recht auf freie Platzwahl
Die Frage ist ja, ob Katzen wissen, dass wir unterschiedlichen Spezies angehören. Ich gehe davon aus, dass die Philosophen unter ihnen uns für ihresgleichen halten. Vielleicht sogar für eine ihnen untergebene Katzenrasse. Daher ist es für sie die natürlichste Sache der Welt, dass sie die gleichen Rechte haben wie wir. So nehmen sie es sich heraus, sich auf alle nur möglichen Plätze der Wohnung ungefragt hinzuflegeln. Ob sie gerade mit Schlammpfoten aus dem frisch umgegrabenen Gartenbeet kommen und das neue weiße Sofa in Beschlag nehmen oder mit Streu verzierten Pfoten aus dem Katzenklo steigen und es sich auf dem Kopfkissen von Frauchen bequem machen. Völlig überrascht, ungläubig, ja in höchstem Maße erstaunt ist man dann, dass der menschliche Mitbewohner dies nicht hinnehmen will.
Das Recht auf freien Zugang in Haus und Garten
Genauso ist es mit dem Recht auf offene Türen. Ich wünschte mir manchmal, unsere Katzen hätten einen Haustürschlüssel! Katzenbesitzer verstehen, was ich meine. Seit Neuestem habe ich einen Schrittzähler, der mir etwa 6000 Schritte pro Tag bescheinigt, nur im Haus, bei zwei Katzen. Und die meisten Schritte erfolgen zur Terrassen- oder irgendeiner anderen Tür und zurück. Bei jeder weiteren Katze potenziert sich natürlich die Schrittzahl. Es ist ja nicht so, dass der Boss an alle Herrschaften die Parole “Revier inspizieren” ausgibt. Hätte man 10 Katzen würde jede zu einer anderen Zeit die Lust verspüren, draußen kurz abzuklären, ob etwas Neues ansteht, um dann schnell wieder ihr warmes Plätzchen auf der Heizung zu beziehen. Und da der Kosmos ja ständig in Bewegung ist, muss mindestens viertelstündlich eine Inspektion erfolgen. Glücklich kann sich schätzen, wer von Hitzewallungen geplagt ist und gerne Mäuse im Haus hat. Er kann seine Türen sommers wie winters offen lassen.
Das Recht auf prompte Bedienung
Noch vehementer wird das Recht auf Nahrungsaufnahme durchgesetzt. Ich beneide die Katzenhalter, deren Lieblinge Trockenfutterfanatiker sind. Ein geöffneter Sack Trockenfutter in einer Ecke genügt und jeder kann nach Belieben zugreifen. Aber wehe, die Schnurrerchen sind Nassfutterexperten und Frischfleischgourmets. Dann machst du am besten nur Homeoffice. Denn du wirst den ganzen Tag damit beschäftigt sein, Näpfe zu putzen, Futter herzurichten, wegzuwerfen, zu schnippeln, zu dünsten, einzufrieren, aufzutauen. Und du wirst das freiwillig tun, denn deine Katzen sind Meister darin, dir mitzuteilen, dass sie gerade jetzt und nicht später ein Häppchen essen wollen. Dabei ist es ihnen völlig egal, ob du eine private Mail schreibst oder ob du dich in einer Videokonferenz mit Chef und Kunden befindest. Am plötzlich einsetzenden Gepolter aus der Küche solltest du dich nicht stören. Und sei gewiss, dein Chef wird sich freuen, unvermittelt von einem ungeduldigen Katzenlümmel auf deiner Schulter begrüßt zu werden.
Was wir schon gelernt haben
Den Katzen ihre vermeintlichen Rechte zu verweigern ist sehr schwierig, um nicht zu sagen, unmöglich. Ich versuche jeden Tag, ihnen zu erklären, was geht und was nicht. Leider mit geringem Erfolg. Wenigstens habe ich jetzt einen Riesenfortschritt bei unserem Kater Rousseau erzielt: Seit Neuestem putzt er sich beim Betreten der Wohnung von der Terrasse aus die Pfoten ab.
Wer noch mehr zum Thema “Terror bei der Futteraufnahme” lesen will, hier der Link:
Nein, diese Dose fress ich nicht!
Auch in dieser Geschichte ist Aktion:
Was wir nachts so alles treiben
Habe seid kurzem eine Katze und besuche Ihre Webseite ziemlich gern. Danke dafür.
Lg Alisa