In Corona-Zeiten kommt so mancher aus Langeweile auf den Hund oder die Katz. Einige legen sich aber auch  Gemüsebeete an – wie wir. Und die Katzen sind begeistert.

Das Gärtnern im eigenen Garten war nie meine größte Passion. Allerdings machte es mir Spaß, unseren Garten vor vielen Jahren anzulegen und Bäume zu pflanzen. Heute erfreue ich mich am Gezwitscher der vielen Vögel, die darin nisten. Unsere beiden Katzen lieben es, durch das Unterholz zu streifen, Vögeln und Mäusen aufzulauern und nach Faltern zu jagen.

Ein Beet muss her

 

Rousseau und Sari inspizieren die Pflanztröge

Mein Mann hat nun beschlossen, seinem Gewicht mangels Bewegung durch Aktivitäten im Garten entgegenzuwirken, was mich hocherfreut hat. Denn seit Jahren schaffe ich es nicht, ihn davon zu überzeugen, dass Sport nicht Mord ist, wie er immer gerne zu sagen pflegt.

Da ich seine Ausdauer kenne, schlug ich vor, erst einmal mit einem einzigen Beet zu beginnen. Aber nein, es mussten gleich drei sein. Na ja…… Unsere Fellnasen, immer dabei,  beobachteten uns mit Neugier, wussten aber nicht, was sie von dem plötzlichen Aktionismus halten sollten. Herrchen mit Spaten und Rechen bewaffnet, schob die  Schubkarre durch das Gelände. Das war neu. Vorsichtshalber legten sie sich in sicheren Abstand zum Ort des Geschehens und warteten ab, anscheinend völlig gelangweilt und desinteressiert. Aber durch ihre schmalen Sehschlitze verfolgten sie hellwach jede unserer Bewegungen. Als selbst ernannte Gartenpolizei mussten sie schließlich die geringsten Veränderungen registrieren.

Wir bekommen Kohlrabi

 

Sari im Frühjahrsgarten

Als wir die Erdarbeiten fast beendet hatten, stand plötzlich eine Bekannte vor uns, bewaffnet mit Paletten voller Setzlinge. Beiläufig hatte ich ihr am Telefon von unserer Gartenaktion erzählt. Daraufhin hatte sie ihr Gewächshaus geplündert  und das Resultat stand nun vor uns. Offensichtlich war sie ein Fan von Kohlrabi: “Superschmelz, Weißer Wiener, Quickstar……..”, erklärte sie uns. Mir wurde ganz schwindelig. Mit Schrecken dachte ich an die Erntezeit im August. Wie sollte man das alles essen? Morgens Kohlrabi süß, mittags Kohlrabi süß-sauer, abends Kohlrabi scharf. Langsam würden wir im Kohlrabi-Blues dahindämmern und konnten nur hoffen, dass uns jemand rechtzeitig aus dem Koma reißen würde.

Die Katzenpolizei

 

Rousseau im Baum

Dann stellte sie die Pflänzchen wie die Soldaten in die Beete, um mir zu demonstrieren, in welchem Abstand sie zu stehen hatten. Jetzt war Rousseaus Stunde gekommen. Er schoss aus seinem Versteck hervor, als ob er sagen wollte: “Dies ist mein Garten und alles, was hier reinkommt, muss erst mal von mir geprüft werden.” Er ließ sich Zeit dabei. Jedes Stängelchen wurde akribisch von oben bis unten beschnuppert. Bei manchen zog er seine Lippen genüsslich nach oben und zeigte sein schönstes Katzenlächeln. Mein Mann vermutete, dass es ihm die Superschmelz angetan hatten.

Nach Rousseaus Okay kamen die Kohlrabi in die Erde und unsere Bekannte verabschiedete sich. Allerdings nicht ohne ausdrücklich erwähnt zu haben, dass sie demnächst wieder vorbeikomme, um zu schauen, ob ihre Pflanzen gut wachsen würden. Oje! Das klang wie eine Drohung in meinen Ohren. Jetzt hieß es jeden Tag mindestens einmal gießen. Man wollte sich ja nicht blamieren.

Letzte Inspektion

 

Abends vor Einbruch der Dunkelheit machten mein Mann und ich noch einmal einen Gang in den Garten. Rousseau und Sari, die bis dahin noch keine Lust verspürt hatten, ins Haus zu gehen, entdeckten wir bei den Kohlrabi-Beeten. Wie zwei Wachposten patroullierten sie vor dem Kohlrabi. Was hatten wir für ein ideales Sicherheitspersonal! Pflanzenräuber und Vögel hatten hier null Chance!

Die Kohlrabi saßen perfekt. Alles richtig gut gelungen!  Nur ein kleines Loch im dritten Beet. Dort hatte sich der Boden sicher durch das Gießwasser gesenkt!?

 

Unser Katzenhund Rousseau

Unser Burmakater überwacht sein Revier

Das Attentat

Am anderen Tag kam ich nicht nach draußen. Sicher kein Problem, da wir ja genug gegossen hatten. Dafür am Tag darauf.  Wie immer, unsere Katzen waren schon da. Nichts Böses ahnend näherte ich mich dem Kohlrabi. Was ich jetzt erblickte, verschlug mir die Sprache. Mein Blick schweifte über die Beete. Alles sah gleich aus: eine Mondlandschaft mit lauter kleinen Kratern und Hügelchen, aus denen zum Teil noch winzige, dürre Stängelchen hervorragten. Meinen beiden Lieblingen schien dieses Ensemble zu gefallen. Sie schnurrten glücklich um meine Beine und rieben die Köpfe an meinen Schuhen, als ob sie sagen wollten: “Danke, Frauchen, das war eine tolle Idee mit dem neuen Katzenklo.”

 

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